Historie
Über die Geschichte und die frühesten Entwicklungen des Strickens sind nicht viel bekannt. Das erste Zeugnis einer kaufmännischen Herstellung von gestrickten Produkten stammt von der „Gilde der Pariser Stricker“ um das Jahr 1200. Was dies für Produkte waren, ist jedoch nicht bekannt. Aus den Pariser Strickern entwickelte sich im Jahre 1700 eine Handwerksgilde und produzierte in erste Linie Strumpfwaren. Auch in diesem Bereich brachte der Gedanke der technischen Vereinfachung die Strickerei nach vorne. 1589 erfand der britische Geistliche William Lee die erste Strickmaschine. Während seines Studiums lernte er ein armes Mädchen kennen, in welches er sich unsterblich verliebte. Sie verdiente ihr Geld mit dem Stricken von Strumpfhosen. William Lee begann eine Lösung zu suchen, wie er seiner Geliebten das Stricken erleichtern konnte. Er fand sie in einer automatisierten Vorrichtung, die aus einem Holzrahmen und vielen Nadeln mit umgebogenen Spitzen bestand. Diesen Prototyp entwickelte er weiter und es entstand der erste Handkulierstuhl, der schon sechs mal schneller arbeiten konnte, als es einem Menschen möglich war. Im Zuge der Industriellen Revolution wurde das Stricken immer populärer und breitete sich gleichzeitig mit der Weberei über die Kontinente der Welt aus. Durch die neuen verfügbaren Technologien wurden strombetriebene Strickmaschinen entwickelt, die zu einer enormen Steigerung der Produktivität führten. Durch den ersten Weltkrieg wurde die Strickerei erneut deutlich gefördert, da die Soldaten durch den kalten Winter dicke und vor allem warme Kleidung benötigten. So erweiterte sich die industrielle Produktpalette der Strumpfwaren auf Pullover, Oberteile und Hosen. Auf diese Weise entstand nach und nach eine riesige Industrie, die das gewerbliche Handstricken fast vollständig ersetzte und die bis heute stetig wächst.
Maschenarten
Eine Masche besteht aus einem Maschenkopf, der die obere Rundung bildet und zwei Maschenfüßen, die die Masche mit dem darauf folgenden Maschenkopf verbinden. Die Teile des Fadens zwischen dem Kopf und den Füßen werden Maschenschenkel oder auch Maschenkörper beziehungsweise Maschenrumpf genannt. In einem Gestrick werden alle übereinander liegenden, verbundenen Maschen als Maschenstäbchen definiert. Die Maschen, die nebeneinander verbunden sind, bilden eine Maschenreihe.
Es wird in rechte und linke Maschen unterschieden. Bei rechten Maschen liegt der Maschenkopf und die Maschenfüße hinter den Maschenschenkeln. Die Nadel zieht bei der Maschenbildung den Faden von hinten nach vorne durch die Fadenschlinge. Das Gestrick wird dominiert durch ein „v-förmiges“ Erscheinungsbild, welches durch die vorherrschenden Maschenschenkel entsteht. Eine linke Masche besitzt das Kennzeichen, dass der Maschenrumpf hinter den Köpfen und den Füßen liegt. Die Nadel zieht bei der Maschenbildung den Faden von vorne nach hinten durch die Fadenschlinge. Das gesamte Warenbild erhält eine Querstreifigkeit, die durch die im Vordergrund zusammen liegenden Maschenköpfe gebildet wird. Betrachtet man rechte Maschen von deren Rückseite, so erhält man automatisch Linke.
Des Weiteren gibt es geschlossene und offene Maschen. Bei geschlossenen Maschen werden die Maschenfüße der selben Masche verkreuzt. Offene Maschen werden gekennzeichnet durch sich nicht berührende Maschenfüße innerhalb der selben Masche.
Im Zuge der Maschenwarenproduktion wird ebenfalls in Nadelmaschen und Platinenmaschen unterschieden, damit man sich im Bezug auf die Maschine leichter verständigen kann. Eine Nadelmasche meint alle Teile der Masche bis auf die Füße; also den Kopf und die Schenkel. Die Platinenmasche bezeichnet nur die Maschenfüße.
Maschenbildungsprinzip
Das Prinzip der Maschenbildung kann nicht generalisiert werden, da es bei jeder Maschenwarenart durch die Gegebenheiten und Besonderheiten etwas angepasst wird. Dennoch lässt sich ein allgemeines Grundgerüst ableiten.
Eine Maschenware wird durch Verschlingung einer oder mehrerer Fäden in Form von Maschen erstellt. Diese Verschlingung wird von sogenannten Zungen-, Spitzen- oder Schiebernadeln ausgeführt. Diese Nadeln bilden alle das selbe Produkt, funktionieren jedoch nach unterschiedlichen Prinzipien, da beispielsweise nicht für jeden Faden die selbe Nadelart verwendet werden kann. Eine maschenbildende Nadel besteht generell aus drei Teilen. Dem Nadelöhr, das auf unterschiedliche weisen geöffnet und geschlossen werden kann, dem Nadelschaft, der der Nadel Stabilität und Länge gibt und dem Nadelfuß, der die Nadel in ihrer Bewegung führt.
Das Grundprinzip ist das Folgende:
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Austreiben der Nadel mit gleichzeitigem Nachuntenhalten des Gestrickes:
Die Nadel bewegt sich nach oben, um später den vorgelegten Faden greifen zu können. Das Nadelöhr öffnet sich nach der speziellen Funktionsweise der Nadel. Gleichzeitig wird das Gestrick durch eine Platine nach unten gehalten, sodass es nicht mit der Nadelbewegung nach oben gezogen werden kann. Sonst würde sich die gesamte Maschenware verziehen, zusammen ziehen und teilweise schrumpfen. -
Fadenlegen und Auftragen:
Der zu vermaschende Faden wird in die geöffnete Nadel eingelegt und die Nadel beginnt sich abwärts zu bewegen (Auftragen). Dabei wird das Nadelöhr geschlossen, sodass der Faden nicht mehr freigegeben werden kann und mit der Nadel mitgezogen wird. -
Abschlagen:
Die Nadel zieht den Faden durch die auf der Nadel verbliebene „alte“ Masche hindurch. Durch die Abwärtsbewegung der Nadel rutscht danach die „alte“ Masche über den Nadelkopf herunter, sodass nur noch nie neu gebildete Masche auf der Nadel verbleibt. -
Kulieren:
Die Nadel bewegt sich immer noch abwärts und zieht den Faden der neu gebildeten Masche mit sich, um die Größe der „neuen“ Masche zu definieren. Je weiter sie zieht, desto größer wird die Masche. Am Ende greift die Platine die „neue“ Masche auf und die Nadel fährt zurück in ihre Grundposition.
Bei der Erstellung von Gestricken geschieht die Fadenvorlage mittels einer in die Strickmaschine integrierte statische Einrichtung. Werden Gewirke hergestellt verändert sich die Reihenfolge der Abläufe in sofern, dass mehrere Schritte hinzugefügt werden, da die Fadenvorlage durch sogenannte Lochnadeln durchgeführt wird, welche in separaten Teilschritten einschwingen, den Faden über die Nadel legen und wieder ausschwingen. Dies darf nicht gleichzeitig mit der Bewegung der maschenbildenden Nadel geschehen, da sie sonst kollidieren und sich gegenseitig brechen würden. Bei der Produktion von Kuliergewirken wird die Abfolge der Maschenbildung in der Reihenfolge etwas verändert. Das Kulieren findet zwischen dem Fadenlegen und dem Auftragen statt, da durch die Einfadenvorlage eine spezielle Technik verwendet werden muss. Der Faden wird vor die Nadeln gelegt und eine Kulierplatine drückt den Faden in die Zwischenräume der Nadeln, sodass die Maschenlänge schon vor der Maschenbildung definiert wird.
Warentypen
Es gibt drei grundlegende Strukturen der Maschenwaren, welche als eine gröbste Musterung gelten kann. Unterschieden wird in Rechts-Links Ware (RL), Rechts-Rechts Ware (RR) und Links-Links Ware (LL). Sie unterscheiden sich in der Optik des Warenbildes und in der Gesamtstruktur.
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RL Ware besteht auf der Schauseite aus rechten Maschen und auf der Rückseite automatisch aus linken Maschen. Dieser Warentyp hat im Vergleich zu den anderen zwei Warentypen die geringste Dicke. Er wird auch Jersey genannt.
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Der RR Typ, oder auch „Rib“ genannt, besteht abwechselnd aus rechten und linken Maschenstäbchen. Durch die im Gewebe entstehende Fadenspannung zwischen wechselnd rechten und linken Maschen im Zusammenspiel mit der Längsorientierung ziehen sich die linken Maschenstäbchen zusammen. Dadurch treten die Linken Maschen in den Hintergrund und die Schauseite wirkt so, als ob sie nur aus rechten Maschen bestünde. Auf der Rückseite sind nur die von der Vorderseite verdrängten linken Maschen zu sehen. Dieser Typ ist durch die Maschenvedrängung etwa eineinhalb mal so dick, wie der reine RL Typ.
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Der LL Typ besteht aus abwechselnd rechten und linken Maschenreihen. Auch hier tritt der Effekt der Verdrängung ein. Die linken Maschen werden auf die Rückseite verdrängt, sodass ebenfalls eine Optik entsteht, als ob die Schauseite nur aus rechten und die Rückseite nur aus linken Maschen bestünde. Dieser Typ ist ebenfalls etwa eineinhalb so dick wie die RL Ware.
Die drei Typen unterscheiden sich in der Richtung und Intensität der Dehnbarkeit. Es gibt zwei Arten der Dehnung; die Dehnung, die durch die Technologie der Maschenwarenart bedingt wird und die Dehnung, die von der Struktur der Maschenware abhängt. Die technologische Dehnung besagt, dass jede Maschenverbindung des selben Fadens eine gewisse Spannung ausgleichen kann. Wird eine Masche gedehnt, ziehen sich die umliegend verbundenen Maschen des selben Fadens zusammen. Diese Dehnungstoleranz ist jedoch sehr gering und meist nur in kleinen Maßstäben merkbar. Die strukturelle Dehnung bezieht sich auf den Typ der Ware. Sie sind immer in die Richtung stark dehnbar, in welcher die Maschen verdrängt werden. RL Waren sind in beide Richtungen gleich stark dehnbar. RR Typen sind besonders dehnbar in der Horizontalen und LL Typen in der Vertikalen.
Aus der RR Ware hat sich der Interlocktyp entwickelt; welcher auch „RR gekreuzt“ genannt wird. Bei dem Interlock wird im Endeffekt das Grundprinzip des Ribs verfolgt, jedoch werden doppelt so viele Maschen verwendet. Hier werden keine Maschen verdrängt, sondern es wird durch eine spezielle Maschinentechnik ein doppelseitiges Gestrick erstellt. Dies geschieht dadurch, dass bei der Interlocktechnik die Nadeln genau gegenüber liegen und nicht Lücke auf Lücke. So können gleichzeitig rechte Maschen und auf deren Rückseite linke Maschen beziehungsweise auch umgekehrt gestrickt werden. Diese werden ebenfalls wie bei der RR Ware abgewechselt. Dadurch entsteht ein Warenbild, bei welchem auf beiden Seiten beide Arten der Maschen zu sehen sind. Dieser Warentyp ist durch die Doppelseitigkeit besonders stabil und wenig dehnbar.
Wann welches Verfahren angewendet wird, wird bestimmt durch die Betriebsparameter, durch Materialparameter und durch den definierten späteren Anwendungsbereich.
Maschenwarenarten
Einfadengestricke, Kettengewirke, Einfadenkuliergewirke
Gestrick ist nicht gleich Gestrick. Es gibt Einfadengestricke, Kettfadengestricke - die eigentlich Kettengewirke genannt werden - und Einfadenkuliergewirke. Einfadengestricke bestehen aus einem Faden, der immer in der selben Maschenreihe bleibt. Die Maschen entstehen durch eine quere Verschlingung. Dadurch entsteht eine klare rechteckige Struktur. Das Gestrick kann theoretisch durch aufziehen des Fadens in einem durchgängigen Zug gelöst werden. Ein solches Gestrick entsteht durch viele einzeln bewegte Nadeln.
Kettengewirke bestehen aus mehreren Fäden, die immer in die nächst höhere Maschenreihe abwechselnd nach rechts und links verlaufen (Versatz). Hier entstehen die Maschen durch eine Verschlingung in Längsrichtung. Durch diese Bewegung einsteht ein kreuzartiges Warenbild. Dadurch, dass ein Gewirk aus mehr als einem Faden besteht kann die Ware nicht ohne weiteres in einem Zug aufgelöst werden. Ein Gewirk wird durch gleichzeitig bewegte Nadeln erzeugt.
Das Einfadenkuliergewirk ist eine Kombination aus dem Einfaden- und Kettengestrick. Hier besteht die Ware aus nur einem Faden, jedoch aber aus gleichzeitig bewegten Nadeln. Die Maschenbildungweise ist identisch zu der, des Einfadengestricks. Es entsteht genauso ein rechteckiges Warenbild, da der Faden ebenfalls immer in der selben Maschenreihe verbleibt. Auch dieses Gestrick kann durch einmaliges Ziehen am Faden gelöst werden.
Im Bereich der Einfadengestricke können alle drei Warentypen (RL, RR, LL) hergestellt werden. Im Bereich der Kettengewirke fällt der LL Typ weg, da dieser technologisch bedingt durch die benötitge Nadelanordnung in der Maschine nicht realisiert werden kann.
Rundstrick, Flachstrick
Maschenwaren können entweder als gerade Fläche produziert werden. Die produzierte Ware wird am Ende auf einen Warenbaum aufgewickelt und weiterverkauft. Diesen Weg nutzt man für Produkte, die noch konfektioniert werden müssen. Rund gestrickte Maschenwaren werden meist nicht mehr oder nur teilweise konfektioniert. Nach der Herstellung ergeben sie schon ein nahezu fertiges Produkt, welches nach der Herstellung einzeln, direkt von der Maschine genommen werden kann. Bei beiden Technologien können alle drei Maschenwarenarten (Einfadengestricke, Kettengewirke, Einfadenkuliergewirke) hergestellt werden.
Basiselemente Gestrick
Es gibt vier Basiselemente, mit welchen alle Bindungen und Musterungen konstruiert werden können. Diese sind der Henkel, die Flottung, der Schuss beziehungsweise der Polfaden und der Stehfaden.
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Ein Henkel ist eine Masche, die nur aus einem Maschenkopf und Maschenschenkeln besteht. Er hat keine Maschenfüße. Statt eine Masche zu bilden, wird der Faden nur über die Füße der darüber liegenden Masche gelegt. Dadurch zieht sich die darauf folgende Masche des Maschenstäbchens in die Länge und ein Lochmuster entsteht. Der Henkel bewirkt eine Verbreiterung des Gestrickes. Werden mehrere Henkel übereinander gestrickt, so entsteht eine Noppe.
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Eine Flottung ist eine Fadenstrecke, die zwischen zwei Maschen verläuft. Auch sie ersetzt, wie der Henkel, eine Masche. Ebenfalls zieht sich die darauf folgende Masche des Maschenstäbchens in die Länge. Die Flottung liegt immer vor der in die Länge gezogenen Masche.
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Ein Schussfaden verläuft stets horizontal und wird durch ein Maschinenelement separat in die Maschenware eingetragen. Er kann in einer Maschenreihe verbleiben, oder beliebig die Maschenware mustern. Das bedeutet gleichzeitig, dass mit dem Faden des Schusses niemals ein anderes Basiselement als ein Schuss ausgeführt werden kann. Mit einem Schussfaden könnte also nie eine Masche gebildet werden. Des Weiteren verläuft ein Schussfaden immer über linken, aber unter rechten Maschen.
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Der Stehfaden funktioniert nach dem selben Prinzip wie ein Schussfaden, jedoch verläuft dieser nicht horizontal, sondern vertikal. Ein Stehfaden verläuft immer gerade durch eine Maschenware und kann nicht das Maschenstäbchen wechseln. Außerdem liegt er immer über den Maschenköpfen und unter den Maschenfüßen, sowie unter dem Schussfaden.
Flottungen, Schussfäden und Stehfäden führen immer zu einer Verringerung der Dehnbarkeit der Maschenware. Besonders bei Verstärkten Maschenwaren werden diese Bindungselemente eingesetzt. Wird jedoch ein in sich selbst elastischer Faden als Flottung, Schuss- oder Stehfaden verwendet, so verstärkt sich die Dehnung.
Bindungen Gestrick
Bündchen
Ein Bündchen ist eine Form des Abschlusses einer Maschenware. Hier wird das Strickmuster beendet und es wird an die Maschenware eine abgewandelte Form des Ribs angesetzt. Dadurch entsteht eine Verengung, die einen sauberen Kantenabschluss bildet. Das Rib kann in unterschiedlichen Varianten erstellt werden. Die gängigsten Möglichkeiten sind 1x1 und 2x2. Diese Angabe gibt an, wie viele Maschenstäbchen links und rechts auf einander folgen.
Nadelzug
Es können Strickmuster durch Nadelzug erzeugt werden. Das bedeutet, es wird während der Herstellung eine oder mehr Nadeln abgeschaltet, die nicht mehr weiter stricken. Die Masche, die vorher auf der Nadel war, wird auf eine Andere übergeben. Dadurch entstehen Maschen unterschiedlicher Größe und Form.
Fang
Die Bindung Fang besteht aus abwechselnd einer linken und rechten Masche, welche jeweils üner ihren Füßen einen Henkel aufweisen. Durch den Henkel werden die Maschen verzogen und es entsteht ein Halbversatz.
Perlfang
Der Perlfang baut auf dem Fang auf. Hier folgt nach einer gestrickten Reihe im Fang, eine reine Maschenreihe. Hierbei zieht der Henkel die darauf folgende reine Maschenreihe zusammen, sodass abwechselnd große und kleine Maschen entstehen.
Noppe
Eine Noppe entsteht, wenn mehr als drei Henkel über einander gestrickt werden. Es häufen sich die Fäden quasi auf einer Stelle an und bilden einen Knoten. Gleichzeitig entsteht dadurch aber zwangsweise immer ein Lochmuster unterhalb der Noppe.
Basiselemente Gewirk
Bei einem Gewirk gibt es nur drei Basiselemente: die Masche, den Stehfaden und den Schussfaden. Sie sind genau so aufgebaut, wie in der Strickerei, nur dass die Maschen nicht zwangsläufig in ein und der selben Reihe und Stäbchen bewegen.
Bindungen Gewirk
Franse
Eine Franse, besteht aus offenen oder geschlossenen Maschen, die in ein und dem selben Maschenstäbchen bleiben. Dadurch verbinden sie sich nicht mit dem daneben liegenden Maschen und liegen sozusagen als einzelner, dünner „Maschenfaden“ vor.
Tricot
Der Tricot besteht aus offenen oder geschlossenen Maschen, die über zwei direkt neben einander liegende Nadeln verlaufen. Der Faden wird abwechselnd von rechts nach links und wieder zurück auf die Nadeln übergeben. Dieser Versatz ist der kleinst mögliche bei Gewirken.
Tuch
Die Bindung „Tuch“ erfolgt nach dem selben Prinzip, wie der Tricot. Hier werden die Maschen nicht um eine Nadel, sondern um zwei Nadeln versetzt. Es entsteht ein offeneres Warenbild, bei welchem eine Kreuzstruktur zu erkennen ist. Sie entsteht durch die Fadenstücke, welche die versetzten Maschen verbinden.
Satin
Bei dieser Bindung beträgt der Versatz drei Nadeln. Dadurch entsteht ein noch etwas deutlicheres kreuzartigeres Warenbild, als das des Tuchs.
Aran
Die Bindung Aran meint das Erstellen von einem Zopfmuster. Hierfür werden linke und rechte Maschen nach bestimmten Parametern verkreuzt. Dies geschieht durch übereinander führen und tauschen von Maschen auf den Nadeln. Auf diese Weise können die vielfältigsten Zopfmusterungen erstellt werden.
Tüll
Der Tüll ist eine spezielle Art der Maschenware. Es werden feinste Garne verwendet, die in offenen Maschen miteinander verknüpft werden. Es liegen immer zwei Maschen übereinander im selben Maschenstäbchen. Sie werden um eine Nadel versetzt. Dadurch, dass die Garne sehr fein sind, entstehen große Löcher, die den Typischen Tüll-Charakter ausmachen.
Autorin: Isabel Hofmann, Textiltechnologin, 2018